Obwohl die Bildgebung von lebenden Zellen wünschenswert ist, ist sie nicht immer durchführbar, und in vielen Situationen werden Zellen fixiert, um eine „Momentaufnahme“ der Art und Verteilung von Molekülen innerhalb einer Zelle zu erhalten und gleichzeitig Veränderungen durch Zellbewegungen, Probenabbau usw. zu minimieren. Es gibt eine breite Palette von Fixierungsmethoden, die über verschiedene Mechanismen und auf unterschiedliche Zellbestandteile wirken. Jede Methode hat Vor- und Nachteile, und bei der Entscheidung, welche Fixierungsmethode für ein bestimmtes Experiment gewählt wird, müssen diese Faktoren berücksichtigt werden. Hier haben wir die Raman-spektroskopische Bildgebung von lebenden Zellen verwendet und mit Zellen verglichen, die mit Aldehyd oder organischen Lösungsmitteln fixiert wurden, um die chemischen Veränderungen zu bewerten, die durch jedes Fixierungsmittel hervorgerufen werden, sowie deren Auswirkungen auf die Qualität der Bilder, die von fixierten Zellen gewonnen werden können. Insgesamt schnitten die Aldehyd-Fixierungsmethoden deutlich besser ab als organische Lösungsmittel, wobei der Verlust an biochemischen Informationen geringer ausfiel. Fixiermittel auf Aldehydbasis weisen einen veränderten biochemischen Gehalt der Zellen auf, der auf die Bildung von Addukten zurückzuführen ist. Dies kann jedoch durch Optimierung der Fixierungstemperatur oder durch Beseitigung der Adduktbildung durch Permeabilisierungsbehandlungen auf Detergensbasis in einem zweiten Schritt (auf Kosten des Verlusts anderer biochemischer Informationen) minimiert werden. Die Ergebnisse zeigten, dass organische Lösungsmittel andererseits zu einem starken Verlust an Zellinhalt führen, der auf den Verlust der Membranintegrität nach der Entfernung der Lipide zurückzuführen ist. Außerdem bietet die Fixierung mit Aldehyden vor der Permeabilisierung mit organischen Lösungsmitteln keinen ausreichenden Schutz des Zytoplasmas. Die Raman-Bildgebung ist ideal für den Vergleich von Zellgruppen hinsichtlich ihres Molekulargehalts, und die Ergebnisse zeigen, dass Aldehyd-Fixierungsmethoden für Studien, bei denen der Gesamtmolekulargehalt der Proben wichtig ist, vorzuziehen sind. Obwohl es keine universelle Fixierungsmethode für jede Anwendung gibt, können wir anhand der Ergebnisse einige allgemeine Grundsätze aufstellen: Wenn die spektrale Ähnlichkeit mit lebenden Zellen wichtig ist, ist die Fixierung mit Paraformaldehyd bei Raumtemperatur zu bevorzugen, allerdings um den Preis einer gewissen Blasenbildung und Vakuolenbildung. Wenn die Erhaltung der Zellstruktur oder der biomolekularen Verteilung wichtig ist, wäre eine Mischung aus Paraformaldehyd und Glutaraldehyd besser geeignet, allerdings um den Preis einiger Veränderungen des Spektralprofils, insbesondere bei DNA-bezogenen Banden.