BULLMASTIFF VS ENGLISH MASTIFF

HISTORISCHE UNTERSCHIEDE

So, beginnen wir mit dem Vergleich der Geschichte dieser faszinierenden Mastiffs, und wir beginnen mit dem English Mastiff – eine alte Rasse, die schätzungsweise 2’000 Jahre alt ist. Die genaue Geschichte dieser Riesen ist umstritten, aber die wahrscheinlichsten Vorfahren der heutigen English Mastiffs sind zwei heute ausgestorbene Riesenrassen: die Kaukasische Hündin und der Alpine Mastiff. Der Alpine Mastiff ist ein Nachkomme des legendären altgriechischen Molossus-Hundes selbst – dem berühmten Vorfahren aller unserer heutigen Mastiff-artigen Rassen.

Abgesehen von ihrer Rolle als Kriegshunde wurden englische Mastiffs über Jahrhunderte hinweg zum Schutz von Vieh und Grundstücken vor dem Eindringen von Menschen, Bären und anderen Raubtieren eingesetzt. In den 1500er und 1600er Jahren wurden diese äußerst fähigen Hunde auch für die Jagd und die Bullenhetze eingesetzt. Im Jahr 1859 wurde der erste offizielle Rassestandard für den Englischen Mastiff veröffentlicht, und in den folgenden Jahrhunderten erlangte dieser tapfere Riese weltweite Popularität als sanfter Begleithund und Familienhund.

Wie der Englische Mastiff hat auch der Bullmastiff seinen Ursprung in Großbritannien. Die Rasse ist jedoch viel jünger als der englische Mastiff und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Wildhütern geschaffen. Um Wilderer von der Jagd auf unerlaubtes Wild abzuhalten, brauchten diese Leute einen fähigen Wachhund mit einer guten Nase, der die Wilderer aufspüren und festnehmen würde, bis sie selbst zum Tatort gelangen konnten.

Was diese Wildhüter anstrebten, war ein großer, kräftiger Hund, der in der Lage war, die unrechtmäßigen Jäger aufzuhalten. Dieser Hund musste genug natürliche Aggression besitzen, um die Eindringlinge anzugreifen, aber auch genug Zurückhaltung, um sie nicht auf der Stelle zu zerfleischen oder zu töten. Zu diesem Zweck kreuzte man die alte englische Bulldogge und den englischen Mastiff – daher der Name Bullmastiff.

Während die Bulldogge Beutetrieb und Aggression in die neue Rasse einbrachte, sorgte der vergleichsweise langsame und gelehrige Mastiff sowohl für die nötige Körpermasse als auch für die nötige Beherrschung.

Dank der hervorragenden Arbeit der Wildhüter wurden die Bullmastiffs als Wachhunde bald weit über ihre britische Heimat hinaus beliebt. Im Jahr 1934 wurde die Rasse vom AKC anerkannt, und heute ist der Bullmastiff in vielen Ländern der Welt ein beliebter Wachhund.

UNTERSCHIEDE IM AUSSEHEN

Beide, der Bullmastiff und der English Mastiff, sind Riesen unter den Riesenhunderassen der Welt. Sie sind zwar beide hochgewachsen, sehr groß und muskulös, aber dennoch relativ leicht zu unterscheiden, wobei der Englische Mastiff deutlich größer und schwerer ist als sein Bullmastiff-Cousin. Beide Hunde haben riesige, blockige Köpfe mit ausgeprägtem Stop und eine relativ kurze Schnauze mit ausgeprägten Wangen. Ihre V-förmigen Ohren sind klein und hängen nach unten, und ihre Augen wirken aufgrund der lockeren Gesichtshaut, die die für brachyzephale (d. h. kurzköpfige) Rassen charakteristischen tiefen Gesichtsfalten bildet, hängend.

Englische Mastiffs gehören zu den größten Rassen und sind DIE schwerste Hunderasse der Welt, wobei erwachsene Rüden am Widerrist bis zu unglaublichen 91 cm hoch werden – das sind fast 36 Zoll. Diese beeindruckenden Giganten können bis zu 100 kg wiegen – das sind 220 Pfund. Wie bei allen Rassen sind die Weibchen etwas kleiner und leichter.

Bullmastiffs hingegen erreichen „nur“ eine Höhe von 69 cm – oder 27 Inches – bei erwachsenen Rüden, mit einem Gewicht von bis zu 59 kg, oder 130 Pfund. Auch hier sind die Hündinnen etwas kleiner und leichter gebaut.

Im Gegensatz zu anderen Mastiff-Rassen wie dem Cane Corso oder dem Neapolitanischen Mastiff haben beide ungekürzte Ohren und eine nicht kupierte Rute.

Beide, der Bullmastiff und der Englische Mastiff, haben ein kurzes, weiches und natürlich glänzendes Fell, das es in verschiedenen Farben geben kann. Beim Bullmastiff sind laut Rassestandard die Farben gestromt, rot und rehbraun erlaubt. Der Englische Mastiff ist von der Färbung her sehr ähnlich und kann gestromt, apricotfarben oder rehbraun sein. Beide Rassen haben eine Maske aus schwarzem Fell um ihr Gesicht.

INTELLIGENZ & TRAINIERBARKEITSUNTERSCHIEDE

Nun wollen wir herausfinden, wie intelligent und trainierbar diese majestätischen und massiven Mastiff-Rassen sind. Beide sind mit einem ordentlichen Maß an Intelligenz ausgestattet, und doch ist diese Intelligenz mit einer starken Tendenz zum eigenständigen Denken und Handeln verbunden. Mit anderen Worten: Sie neigen dazu, ihren eigenen Kopf zu haben, und können daher recht schwierig zu erziehen sein. Konventionelle Methoden, die harte Korrekturen beinhalten, funktionieren bei diesem Hundetyp nicht. Das ist übrigens typisch für die meisten Mastiff-Rassen und macht ihre Ausbildung für den unerfahrenen Besitzer zu einer großen Herausforderung.

Daher sollten beide Rassen von Welpenalter an in Gehorsam und Manieren geschult werden. Aufgrund ihrer enormen Größe und Masse ist dies besonders wichtig, denn man möchte niemanden auf der Straße erschrecken, wenn ein unkontrollierter Mastiff auf ihn losgeht.

Beide Rassen profitieren sehr von der starken Führung durch einen erfahrenen Besitzer. Mit einer solchen Führung und einer guten Sozialisierung können diese Hunde ein recht zufriedenstellendes Niveau an Gehorsam erreichen. Allerdings ist der Englische Mastiff etwas kooperativer und will seinen Besitzern durch das Befolgen von Befehlen gefallen. Beim Bullmastiff ist ein höheres Maß an Sturheit – oder, um es freundlicher auszudrücken: Unabhängigkeit – zu beobachten. Vermutlich ist dies auf den Einfluss der Alten Englischen Bulldogge zurückzuführen.

TEMPERAMENTLICHE UNTERSCHIEDE

Und damit kommen wir zu den Temperamenten dieser starken, übergroßen Rassen. Dank ihrer Vergangenheit als Stierkämpfer und Kriegshunde eignen sich sowohl der Bullmastiff als auch der Englische Mastiff hervorragend als Wach- und Personenschutzhunde. Praktischerweise brauchen beide Rassen kein Training, um ihre Besitzer und Häuser zu verteidigen.

Allerdings ist der Bullmastiff etwas schärfer und schneller in der Lage, sich in einer realen Situation zu wehren: Auch dies ist eine Eigenschaft, die er von der aggressiven Alten Englischen Bulldogge in seiner Abstammung geerbt hat. Vor allem wenn sie ein Jahr alt sind, entwickeln Bullmastiffs eine große Scheu vor Fremden. Ihr Beschützerinstinkt setzt um diese Zeit ein und lässt den Hund seine Besitzer und sein Eigentum scharf bewachen.

Englische Mastiffs hingegen können etwas zögerlich sein, wenn es darum geht, einen Menschen aktiv anzugreifen: Sie werden zwar immer noch handeln, wenn es nötig ist, sind aber im Allgemeinen eher sanftmütig. Genau aus diesem Grund sahen die Wildhüter des alten Englands die Notwendigkeit, die Aggressivität und Schlagfertigkeit der Bulldogge mit der eher langsamen Englischen Dogge und ihrer generell freundlichen Haltung gegenüber allen Menschen zu kombinieren.

Wenn es um die Loyalität, Hingabe und Zuneigung beider Rassen zu ihren Besitzern geht, sind sie ziemlich gleich: Sie sind äußerst liebevoll und anhänglich und bilden starke emotionale Bindungen zu ihren Menschen. Beide Rassen sind absolut kinderlieb und eignen sich hervorragend als Haushunde und Familienbegleiter. Auch im Haus sind sie sehr ruhig, gelassen und sanft. Und sie sind sehr bedächtig in ihren Bewegungen, was sie weniger anfällig dafür macht, kleine Kinder umzustoßen als andere große Rassen.

Meiner persönlichen Meinung nach ist der Englische Mastiff DIE ultimative Familienhüterrasse überhaupt – ihre natürliche Liebe und Geduld mit Kindern wird nicht einmal vom berühmten Neufundländer übertrumpft. Bullmastiffs folgen ihm dicht auf den Fersen, wobei sie vielleicht etwas weniger ruhig und geduldig sind, was wiederum an ihrem Bulldog-Erbe liegt.

UNTERSCHIEDE BEI BEWEGUNG UND PFLEGE

Beide dieser absolut erstaunlichen Mastiff-Rassen sind recht energiearm. Und trotz ihrer enormen Größe brauchen sie eigentlich nicht viel körperliche Bewegung, um ruhige und zufriedene Hundebegleiter zu sein.

Natürlich genießen sowohl der Bullmastiff als auch der Englische Mastiff Spielstunden und schöne Spaziergänge mit ihren Besitzern – sie brauchen nur weniger davon als energiegeladene Rassen wie der Malinois oder der Pitbull Terrier. Und obwohl es großartig ist, wenn Sie Ihrem Mastiff einen großen Garten oder Hof zum Laufen und Spielen bieten können, ist dies nicht unbedingt erforderlich – wenn Sie ihm jeden Tag etwas Zeit ohne Leine bieten können, können sich diese beiden Rassen durchaus an das Leben in einer Wohnung anpassen. Es mag Sie vielleicht überraschen, aber ihre angeborene Ruhe macht sie zu viel besseren Wohnungshunden als kleinere und agilere Rassen, wie zum Beispiel Terrier. Abgesehen von Spielstunden, gemütlichen Spaziergängen und gelegentlichen Ausläufen wird Ihr Mastiff mit ein paar kürzeren Spaziergängen am Tag zufrieden sein.

Wenn es um die Pflege geht, sind sich diese Rassen wieder sehr ähnlich, da sie alle ein kurzes, glattes Fell haben, das recht einfach und mühelos zu pflegen ist. Damit sie immer schön glänzen, müssen der Bullmastiff und der Englische Mastiff nur einmal pro Woche mit einer Bürste mit weichen Borsten oder einem Handschuh gepflegt werden. Wie bei den meisten Rassen ist natürlich auch beim Bullmastiff und beim Englischen Mastiff im Frühjahr und Herbst Fellwechsel angesagt, und Sie müssen sie in dieser Zeit häufiger als sonst bürsten. Außerhalb der Fellwechselzeiten im Frühjahr und Herbst, beide Rassen kaum Schuppen.

Aufgrund ihrer großen Wangen benötigen die sanften Riesen allerdings ein wenig mehr Pflege als die meisten anderen Hunderassen: Sie sind mit tiefen Gesichtsfalten ausgestattet, die täglich gereinigt werden müssen, um Hautinfektionen zu vermeiden. Außerdem neigen sie dazu, viel zu sabbern, vor allem nach dem Fressen und Trinken und auch immer dann, wenn sie sich auf eine Mahlzeit oder ein Leckerli freuen. Wenn Sie proaktiv vorgehen, können Sie verhindern, dass übermäßiger Sabber auf Ihre Möbel gelangt: Binden Sie Ihrem Hund zum Beispiel ein hübsches Tuch um den Hals, mit dem Sie überschüssigen Sabber abwischen können – bevor der Hund ihn durch Kopfschütteln auf den Möbeln verteilen kann.

Zusammenfassung

Und damit sind wir am Ende unserer Besprechung dieser beiden atemberaubenden Doggen angelangt, die viele Eigenschaften gemeinsam haben – angefangen von ihrem majestätischen und ziemlich einschüchternden Aussehen bis hin zu ihrem stark unabhängigen, aber dennoch anhänglichen und liebevollen Charakter.

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