Eine Zunahme von Intoxikationen bei Personen, die alkaloidhaltige Zierpflanzen (hauptsächlich Engelstrompeten) wegen ihrer halluzinogenen Wirkung und ihrer leichten und billigen Verfügbarkeit konsumieren, wird registriert. Es sind vor allem Jugendliche, die mit diesen Pflanzen experimentieren. Neben schweren vegetativen anticholinergen Symptomen dominiert häufig eine toxische Psychose mit Halluzinationen, Orientierungsstörungen und psychomotorischer Unruhe, Aggression oder Angstzuständen das klinische Bild. Es wird über drei Fälle von schweren psychotischen Krankheitsbildern mit nur leichten oder völlig fehlenden vegetativen Symptomen nach Einnahme von Engelstrompeten-Tee berichtet. Durch die zunehmende Ausbreitung von Engelstrompetensträuchern in Europa und Nordamerika muss in Zukunft mit Vergiftungen mit vielen Todesopfern gerechnet werden. Die taxonomischen, pharmakologischen und klinischen Aspekte der durch Engelstrompete hervorgerufenen Erkrankungen werden erörtert. Die Kenntnis des klinischen Bildes ist wichtig für eine korrekte Diagnose und Behandlung. Die Prävention durch die Massenmedien sollte sich vor allem auf die medizinischen Todesfälle des Missbrauchs konzentrieren und nicht die halluzinogenen Wirkungen hervorheben, die vermutlich das ungewollte Interesse an diesen Pflanzen bei Jugendlichen erhöhen.