Erweiterte Theorien der Schwerkraft können als ein neues Paradigma betrachtet werden, das die Mängel der Allgemeinen Relativitätstheorie im infraroten und ultravioletten Bereich beheben soll. Sie sind ein Ansatz, der unter Beibehaltung der zweifellos positiven Ergebnisse von Einsteins Theorie darauf abzielt, konzeptionelle und experimentelle Probleme anzugehen, die kürzlich in der Astrophysik, Kosmologie und Hochenergiephysik aufgetreten sind. Insbesondere geht es darum, Probleme wie Inflation, dunkle Energie, dunkle Materie und großräumige Strukturen in einem selbstkonsistenten Schema zu erfassen und vor allem eine effektive Beschreibung der Quantengravitation zu liefern. Wir überprüfen die grundlegenden Prinzipien, die jede Gravitationstheorie befolgen muss. Die geometrische Interpretation wird in einer breiten Perspektive diskutiert, um die Grundannahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie und ihre möglichen Erweiterungen im allgemeinen Rahmen der Eichtheorien hervorzuheben. Die Prinzipien solcher Modifikationen werden vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf spezifischen Klassen von Theorien wie der f(R)-Gravitation und der Skalar-Tensor-Gravitation im metrischen und Palatini-Ansatz liegt. Die besondere Rolle der Torsion wird ebenfalls diskutiert. Die konzeptionellen Merkmale dieser Theorien werden umfassend erforscht, und es wird auf die Fragen der dynamischen und konformen Äquivalenz zwischen ihnen eingegangen, wobei auch das Anfangswertproblem berücksichtigt wird. Eine Reihe von Durchführbarkeitskriterien werden unter Berücksichtigung der post-Newtonschen und post-Minkowskischen Grenzen vorgestellt. Insbesondere werden die Probleme von Neutrino-Oszillationen und Gravitationswellen in der erweiterten Gravitation diskutiert. Schließlich werden Zukunftsperspektiven der erweiterten Gravitation mit der Möglichkeit, über einen Versuch-und-Irrtum-Ansatz hinauszugehen, betrachtet.