Es ist am einfachsten, die Inszenierung von „Cabaret“ im Refuge zu charakterisieren, indem man mit den letzten Momenten der Show beginnt. Als die Lichter aufblitzen und eine klirrende, gewalttätige Version von „Willkommen“ gespielt wird, geht die Bühne in Schwarz über. Das Licht im Z-Space-Auditorium flackert auf.
Es gibt keinen Vorhangruf. Niemand kommt heraus, um sich zu verbeugen.
Es ist ein kühner und beunruhigender Schritt, der in aggressivem Gegensatz zum Musical steht, das die Geschichten von sorgloser, optimistischer Passivität während Hitlers Aufstieg zur Macht in Nazi-Deutschland um 1931 erzählt. Das Thema der Show – das durch freche Nachtclub-Performances ausgedrückt wird, die wie ein Spiegelbild der düsteren Geschichte der Show sind – ist, dass Politik willkürlich ist und das Leben eine einzige lange, aufregende Performance ist, eine Haltung, die es der Nazi-Partei erlaubt, sich einzuschleichen und die Kontrolle zu übernehmen…
Durch die Entscheidung, auf einen Vorhang zu verzichten, entscheiden sich die Darsteller und die Crew dieser Produktion, dieses Thema abzulehnen. Dies ist nicht mehr nur eine Show – es ist das wahre Leben. Und in einer zeitgenössischen politischen Landschaft, die auch die Rückkehr und den Aufstieg der Nazis begünstigt, ist diese Aussage aktueller denn je.
Das ursprüngliche „Cabaret“ wurde 1966 produziert, aber es hat seitdem mehrere Wiederaufnahmen erlebt, die sich alle erheblich von ihren Vorgängern unterscheiden. Die Haupthandlung bleibt dieselbe: Der junge amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw (Atticus Shaindlin) zieht nach Berlin und verliebt sich in die englische Kabarettistin Sally Bowles (Cameron Joan Wise). Die Eskapaden der beiden sind eingebettet in einige zusätzliche Erzählstränge, darunter das Treiben im Kit Kat Klub, das vom Moderator (Larry McKay) gesteuert wird, sowie die Romanze zwischen der alternden Wirtin Fräulein Schneider (Esther Mulligan) und dem jüdischen Obsthändler Herr Schultz (Michael Champlin).
Aber bei jeder neuen Version werden Lieder gekürzt, ältere Nummern wieder eingefügt, die Sexualität und die ethnische Identität der Figuren angepasst, alles nach dem Ermessen des Regisseurs. Eine Aufführung von „Cabaret“ ist ein bisschen so, als würde man ein Frankenstein’sches Monster aus musikalischen Teilen zusammensetzen – Elemente vergangener Wiederaufführungen zusammennähen und dann, im Idealfall, mit dem Blitzschlag der eigenen originellen Note versehen, um das Ganze zum Leben zu erwecken.
Die Zuflucht steht in dieser großen Tradition der Anpassung, auch wenn sie am stärksten von der Broadway-Neuauflage von 2014 zu profitieren scheint. Manchmal könnte diese Inszenierung zur Schwerfälligkeit neigen (z. B. in einer Dinner-Party-Szene, wenn die etwa ein Dutzend anwesenden Personen jedes Mal laut auf den Boden stampfen, wenn etwas Antisemitisches gesagt wird), aber insgesamt hält sie sich wacker. Scharfe Choreographien, gut kuratierte Lederhosen und ein starkes Schauspielerensemble halten die Show über Wasser, auch wenn der Gesang gelegentlich schwächelt und die Mikrofone seltener versagen.
Eine der größten Herausforderungen bei der Produktion von „Cabaret“ ist die Interpretation des Moderators – er ist wohl eine der komplexesten Figuren in der Geschichte des Musiktheaters und hat sowohl Joel Grey als auch Alan Cumming für ihre Auftritte zu Legenden gemacht. McKay nimmt die Herausforderung an und wechselt elegant zwischen fröhlicher, kluger Parodie und dunkler, verdrehter Düsternis. Dennoch ist die Entscheidung des Regisseurs Daniel Shaindlin für die abschließenden Momente des Handlungsbogens nicht ganz so gut, wie sie sein sollte, und es ist unklar, ob seine Entscheidung getroffen wurde, um den Schockwert zu erhöhen oder um eine weitere thematische Ebene aufzubauen.
Wise’s Sally Bowles ist nichts für Sally-Puristen. Ihre Darstellung ist zappelig, verrückt und wild, mit ihren langen rosa Haaren, die sie wild durch die Gegend wirft – nicht gerade die aggressiv selbstbewusste und naive Erscheinung mit dem glatten Bob, an die wir gewöhnt sind. Wise lehnt sich stark an Sallys ständigen Kokain- und Gin-Rausch an, wenn sie ihre Nummern im Kit Kat Klub aufführt, was zu einer besonders einzigartigen Interpretation des kultigen Songs „Cabaret“ führt.
Und das ist letztlich die größte Herausforderung von „Cabaret“ – die Balance zwischen der kühnen und der originalgetreuen Wiedergabe. Die Inszenierung des Refuge liegt irgendwo in der Mitte des Spektrums, was ihr, wenig überraschend, gleichermaßen Lob und Kontroverse einbringt.
Shannon O’Hara berichtet über Theater. Kontaktieren Sie sie unter .