Stoffe pflanzlichen, tierischen oder mikrobiellen Ursprungs, die die Membranen der roten Blutkörperchen verletzen und deren Hämolyse verursachen. Bei den Hämotoxinen handelt es sich hauptsächlich um Enzyme wie Lecithinasen oder Phospholipasen, die Phospholipide in den Membranen der roten Blutkörperchen spalten, oder um saponinartige Substanzen, die auf einen anderen Bestandteil der Membran, das Cholesterin, einwirken. Hämotoxine können mikrobiellen Ursprungs sein (von Staphylokokken, Streptokokken usw.), pflanzlichen Ursprungs (Tox-Albumine, Ricin, Crotin, Saponin und Abrin) oder tierischen Ursprungs. Zu letzteren gehören die Arachnolysine bestimmter Spinnen (z. B. Latrodectus, Atrax und Lycosa), die Hämotoxine parasitischer Würmer (Dibothriocephalus) und Schlangengifte, insbesondere die der Schlangen aus den Familien Viperidae und Crotalidae. Die roten Blutkörperchen der verschiedenen Tierarten reagieren unterschiedlich empfindlich auf ein und dasselbe Hämotoxin. So lysieren beispielsweise Schlangengifte (wie Kobragift) die roten Blutkörperchen von Meerschweinchen, Hunden und Menschen, nicht aber die von Rindern, Schafen und Ziegen. Lecithine und Cholesterin in hohen Dosen blockieren die Wirkung von Hämotoxinen.
KH. KH. PLANEL’ES