Hfe-Mutationen und Eisenüberladung bei Patienten mit alkoholischer Lebererkrankung

Kontext: Die alkoholische Lebererkrankung (ALD) wird im Allgemeinen mit einer Eisenüberladung in Verbindung gebracht, die durch erhöhten oxidativen Stress und zelluläre Schäden zur Pathogenese beitragen kann. In der Literatur gibt es widersprüchliche Berichte über Hämochromatose (HFE)-Genmutationen und den Schweregrad der Lebererkrankung bei alkoholkranken Patienten.

Zielsetzungen: Vergleich der Prävalenz von Mutationen im Hämochromatose (HFE)-Gen zwischen Patienten mit ALD und gesunden Kontrollpersonen; Bewertung des Zusammenhangs von HFE-Mutationen mit den Eisenspeichern in der Leber und dem Schweregrad der Lebererkrankung.

Methoden: Leberbiopsieproben wurden von 63 ALD-Patienten (während einer Routinebehandlung) und 52 gesunden Kontrollpersonen (während einer elektiven Cholezystektomie) entnommen. Bei allen Personen wurden routinemäßige Leberfunktionstests durchgeführt und eine HFE-Genotypisierung vorgenommen (zum Nachweis von Wildtyp-Sequenzen und Mutationen der Typen C282Y, H63D, S65C, E168Q, E168X, V59M, H63H, P160delC, Q127H, Q283P, V53M und W164X). Assoziationen zwischen HFE-Mutationen und dem Risiko übermäßiger Eisenspeicher in der Leber, abnormalem Serumferritin, Leberfibrose oder nekroinflammatorischer Aktivität wurden mittels multivariater logistischer Regressionsanalyse bewertet.

Ergebnisse: ALD-Patienten hatten signifikant höhere Serumferritin- und Transferrinsättigungswerte als die Kontrollgruppe (beide P<0,05), aber die Verteilung der HFE-Mutationen war zwischen den beiden Gruppen ähnlich. Bei ALD-Patienten betrug das Odds Ratio für das Vorhandensein mindestens einer HFE-Mutation und übermäßiger Eisenspeicher in der Leber 17,23 (95% Konfidenzintervall (CI): 2,09-142,34, P = 0,008). Das Vorhandensein von mindestens einer HFE-Mutation war jedoch nicht mit einem erhöhten Risiko für Leberfibrose oder nekroinflammatorische Aktivität verbunden. Aktiver Alkoholkonsum zeigte den stärksten Zusammenhang mit erhöhtem Serumferritin (OR = 8,87, 95% CI: 2,11-34,78, P = 0,003).

Schlussfolgerung: s ALD-Patienten weisen kein unterschiedliches Profil von HFE-Mutationen im Vergleich zu gesunden Kontrollen auf. Bei ALD-Patienten erhöht das Vorhandensein von mindestens einer HFE-Mutation jedoch das Risiko, übermäßige Eisenspeicher in der Leber zu haben, hat aber keine nachweisbaren Auswirkungen auf die Aktivität oder den Schweregrad der Lebererkrankung.

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