Lumbosakraler Plexus: Anatomie und Nerven

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Rückenmark

Bild : „Spinal Cord 7“ von GreenFlames09
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Lumbosakraler Plexus

Der lumbosakrale Plexus wird von den vorderen Ästen der Nerven (Wirbelsäulensegmente T12-S4) zur Versorgung der unteren Gliedmaßen gebildet. Der lumbosakrale Plexus kann in den lumbalen Plexus, der die ventrale obere Hälfte innerviert, und den sakralen Plexus, der hauptsächlich die dorsale Seite innerviert, unterteilt werden.

"The lumbar plexus and its branches" von Henry Gray. Lizenz: Public Domain

Bild: Der Plexus lumbalis und seine Äste. Von Henry Gray. Lizenz: Public domain.

Lumbarplexus

"Vagusgruppe" von Henry Gray. Lizenz: Public Domain

Bild: Die Vagusgruppe. Von Henry Gray. Lizenz: Public Domain.

Der Lendenplexus besteht aus den Segmenten Th12-L4 und befindet sich neben der Lendenwirbelsäule hinter dem M. psoas major. Zusätzlich zu den kurzen Nerven, die zu den Hüftmuskeln führen, umfasst der Plexus lumbalis die folgenden Hauptnerven:

  • Nervus Iliohypogastricus: Th12-L1
  • Nervus ilioinguinalis: Th12-L1
  • Nervus genitofemoralis: L1-L2
  • Nervus cutaneus lateralis des Oberschenkels: L2-L4
  • Nervus femoralis: L1-L4
  • Nervus obturatorius: L2-L4
Tipp: Um sich die Äste des Plexus lumbalis zu merken, verwenden Sie die folgende Eselsbrücke: Indianer in Georgia lieben frische Orangen.
Tiefe und oberflächliche Dissektion des Plexus lumbalis

Bild: Tiefe und oberflächliche Dissektion des Plexus lumbalis. Von Henry Gray. Lizenz: Public domain.

Nervus iliohypogastricus

Der Nervus iliohypogastricus verläuft schräg seitlich am Musculus quadratus lumborum und verläuft nach ventral. Er versorgt die kaudalen Anteile des M. transversus abdominis und die inneren schrägen Muskeln des Abdomens mit motorischer Innervation. Er teilt sich weiter auf in den vorderen kutanen Ast und den seitlichen kutanen Ast zur sensorischen Innervation der Haut oberhalb und seitlich des Leistenbandes.

Nervus ilioinguinalis

Dieser Nerv verläuft unterhalb des Nervus iliohypogastricus; er lehnt sich an die Bauchdecke an und durchstößt sie an einer Stelle, die variiert, um schließlich in Höhe des Leistenbandes nach medial zu verlaufen und durch den äußeren Leistenring zur Schambeinfuge und zum Hodensack oder zu den großen Schamlippen zu ziehen.

Der Nervus ilioinguinalis innerviert auch die kaudalen Anteile der Musculi abdomini transversi und der Musculi obliqui interni des Abdomens motorisch und besitzt als sensorische Äste den Ast femoralis, der die oberen und inneren Teile des vorderen Oberschenkels versorgt, und den Nervus scrotalis anterior, der den vorderen Teil des Skrotums oder die großen Schamlippen versorgt.

Nervus genitofemoralis

Nach seinem Durchtritt durch den Musculus psoas major teilt sich der Nervus genitofemoralis in den genitalen Ast und den femoralen Ast.

Der rein sensorische Femoralast zieht durch die Gefäßlücke im Bereich der Saphena saphena und versorgt die Haut unterhalb des Ligamentum inguinale, während der Genitalast mit dem Samenstrang oder dem runden Ligamentum uteri durch den Leistenkanal zum Skrotum oder zu den großen Schamlippen zieht, die er sensorisch innerviert, ebenso wie die Region des medialen Oberschenkels. Er versorgt den Musculus cremaster motorisch.

Nervus cutanus lateralis des Oberschenkels

Der rein sensorische Nervus cutanus femoralis lateralis versorgt die seitliche Haut des Oberschenkels. Er passiert den Musculus psoas major und dann die Muskellücke, um schließlich die Fascia lata zu durchbrechen.

Nervus femoralis

Der Nervus femoralis ist der längste Nerv des Lendenplexus. Er verläuft zwischen dem Musculus psoas major und dem Musculus iliacus und erreicht die muskuläre Lücke auf der lateralen Seite der Arteria femoralis und der Vena femoralis.

Hinweis: Die Eselsbrücke NAVEL fasst die Lage der Strukturen in der muskulären Lücke zusammen: Nerv, Arterie, Vene, leerer Raum, Lymphgefäße.
"Nervus femoralis" von Henry Gray. Lizenz: Public Domain

Bild: Nervus femoralis. Von Henry Gray. Lizenz: Public domain.

Nervusfemoralis

Bild: Nervus femoralis. Von Henry Gray. Lizenz: Public domain.

Unmittelbar unterhalb des Leistenbandes teilen sich die Nerven in den sensorischen Nervus femoralis anterior zur Versorgung der Haut des vorderen Oberschenkels und in die motorischen Äste, die die folgenden Muskeln versorgen:

  • Muskel Iliopsoas
  • Muskel Pectineus
  • Muskel Sartorius
  • Muskel Quadriceps femoris

Der Nervus saphenus ist der sensorische Endast des Nervus femoralis, der entlang der Arteria femoralis und der Vene verläuft und in den Adduktorenkanal zieht. Schließlich folgt er der großen Vena saphena magna zur medialen Seite des Unterschenkels. So innerviert er die Haut zwischen Knie und Fuß auf der medialen Seite.

Nervus obturatorius

Der Nervus obturatorius zieht hinter dem Musculus psoas major nach distal und lehnt sich an die Beckenwand; zusammen mit der Arteria obturatorius tritt er durch den Obturatoriuskanal ein, um zur Oberschenkelinnenseite zu ziehen.

Bevor sich der Nervus obturatorius in einen vorderen und einen hinteren Ast aufteilt, die distal vor oder hinter dem Musculus adductor brevis verlaufen und die Adduktoren (Musculus adductor longus, Musculus adductor brevis, Musculus gracilis, Musculus pectineus und Musculus adductor magnus) innervieren, gibt er einen Ast zur Innervation des Musculus obturatorius externus ab.

Der vordere Ast endet im sensorischen kutanen Ast, der einen handtellergroßen Bereich am distalen Ende des inneren Oberschenkels innerviert.

"Structures surrounding right hip joint" von Henry Gray. Lizenz: Public Domain

Bild: Strukturen, die das rechte Hüftgelenk umgeben. Von Henry Gray. Lizenz: Public domain.

Sakralplexus

Plan des Sakral- und Pudendalplexus

Bild: Das Sakral- und Pudendalgeflecht. Von Henry Gray. Lizenz: Public domain.

Der Sakralplexus besteht aus den Segmenten L4-S4 und sitzt auf dem Musculus piriformis. Er liefert kurze motorische Äste zur Versorgung der Hüftmuskulatur und besteht außerdem aus den folgenden Nerven, von denen die wichtigsten im Folgenden beschrieben werden:

  • Nervus gluteus superior: L4-S1
  • Nervus gluteus inferior: L5-S2
  • Nervus cutaneus femoralis posterior: S1-S3
  • Ischiasnerv: L4-S3
    • Nervus peroneus communis (Fibularis): L4-S2
    • Nervus tibialis: L4-S3
  • Nervus pudendus: S1-S4

Nervus gluteus superior

Der rein motorische Nervus gluteus superior folgt den oberen Gesäßgefäßen und zieht durch das Foramen suprapiriforme, um die Muskeln Gluteus medius, Gluteus minimus und Tensor fascia lata zu versorgen.

Da diese drei Muskeln primär für die Abduktion des Hüftgelenks und die Stabilisierung des Beckens in der Frontalebene verantwortlich sind, kann eine Läsion des Nervs (z.B., bei einer fehlerhaft durchgeführten intramuskulären Injektion) verursacht das so genannte Trendelenburg-Zeichen. Beim Gehen oder Stehen auf einem Bein kippt das Becken in Richtung der gesunden Seite, was zu einem watschelnden Gang führt, der als ‚Trendelenburg-Gang‘ oder ‚Gesäßgang‘ bezeichnet wird.‘

Positives und negatives Beispiel für Trendelenburg

Bild: Demonstration von Trendelenburgs Zeichen. Von Mikael Häggström. License: Public domain.

Nervus gluteus inferior

Der rein motorische Nervus gluteus inferior zieht zusammen mit den inferioren Gesäßgefäßen, dem Ischiasnerv, dem Nervus cutanus femoralis posterior und den Pudendusnerven sowie den Pudendusgefäßen durch das Foramen infrapiriforme und innerviert den Musculus gluteus maximus. Eine Schädigung dieses Nervs ist seltener als eine Schädigung des N. gluteus superior, führt aber zu starken Einschränkungen beim Aufstehen, Treppensteigen und Springen.

Nervus coccygeus

  • Nerven zu Levator ani und Coccygeus (Sr, S4) >> Muskeln des Beckenbodens
  • Nervus anococcygeus >> Haut zwischen Steißbein und Anus

Nervus cutanus femoralis posterior

Der rein sensorische Nervus cutanus femoralis posterior tritt durch das Foramen infrapiriforme und innerviert die Dorsalseite des Oberschenkels. Zur Versorgung der Gesäßfalte gibt er den Nervus cluneus inferior ab.

Nervus ischiadicus

Ischiadicus

Bild: Nervus ischiadicus. Von Uwe Gile. License: Public domain.

Der Ischiasnerv ist der größte Nerv des menschlichen Körpers und versorgt zusammen mit dem Nervus saphenus die Haut des Unterschenkels. Nach dem Durchtritt durch das große Ischiasforamen unterhalb des Musculus piriformis zieht er an der Rückseite des Oberschenkels entlang zur Kniekehle (Fossa poplitea). Oberhalb der Fossa poplitea teilt er sich in der Regel in den Nervus tibialis und den Nervus fibularis (oder peroneus) auf.

Bereits vor der Aufteilung des Ischiasnervs kann man einen fibulären Anteil (F) von einem tibialen Anteil (T) unterscheiden. Jeder von ihnen bildet Äste für die folgenden Muskeln:

  • Musculus Semitendinosus (T)
  • Musculus Semimembranosus (T)
  • Musculus Biceps femoris
    • langer Kopf (T)
    • kurzer Kopf (F)
  • Musculus adductor magnus (T) (oberflächlicher Teil)

Nach seiner Trennung vom Ischiasnerv auf Höhe der Kniekehle, teilt sich der N. fibularis communis in zwei Äste für die sensorische Innervation des lateralen und posterioren Unterschenkels: den Nervus cutaneus suralis lateralis und die kommunizierenden Äste, die sich zur sensorischen Versorgung des hinteren Unterschenkels mit einem Ast des Nervus tibialis zum Nervus suralis vereinigen.

Der Nervus fibularis communis zieht um das Wadenbeinköpfchen herum zur Vorderseite des Unterschenkels und teilt sich nach dem Eintritt in den Musculus fibularis longus in seine Endäste: den Nervus fibularis superficialis (Peroneus) und den Nervus fibularis deepis (Peroneus). (Zur motorischen Innervation siehe Tabelle unten.)

"Deep nerves of the front of the leg" von Henry Gray. License: Public Domain

Bild: Tiefe Nerven der Vorderseite des Beins. Von Henry Gray. License: Public domain.

Der oberflächliche Fibularnerv verläuft zwischen den beiden Fibularmuskeln zum Dorsum, wo er in den sensorischen medialen und intermediären Hautnerven endet, die den Dorsum und den medialen Rand des Fußes innervieren.

Der tiefe Fibularisnerv erreicht das Streckerkompartiment, nachdem er die vordere intermuskuläre Scheidewand des Beins durchbrochen hat, und zieht zwischen dem M. tibialis anterior und dem M. extensor hallucis longus zur Dorsalseite des Fußes. Der sensorische Endast versorgt die Haut des ersten Interdigitalraumes (autonome Zone).

Hinweis: Bei Funktionsstörungen des N. fibularis ist ein Fersenauftritt nicht mehr möglich. Aufgrund der daraus resultierenden Schwäche der Streckmuskulatur kann ein charakteristischer „Fußabfall“ beobachtet werden.

Der Nervus tibialis entlässt einen medialen suralen Hautnerv, der mit den kommunizierenden Fibularnerven zum Nervus suralis verschmilzt, der entlang der Vena saphena magna verläuft und nach kaudal zum Kniekehlenraum zwischen den Köpfen des Musculus gastrocnemius vertikal nach unten zieht.

Außerdem liegt der Nervus tibialis in seinem Verlauf zwischen dem M. soleus und den Unterschenkelbeugern, die er ebenfalls innerviert. Entlang des Malleolus medialis erreicht er den plantaren Aspekt des Fußes, wo er sich in seine Endäste für die motorische und sensorische Innervation der Fußsohle aufteilt: den Nervus plantaris medialis und den Nervus plantaris lateralis.

Diagramm der segmentalen Verteilung der Hautnerven der Fußsohle

Bild: Schema der segmentalen Verteilung der Hautnerven der Fußsohle. Von Henry Gray. License: Public domain.

Hinweis: Bei einer Funktionsstörung des Nervus tibialis ist der Zehenstand nicht möglich.
Nerv Motorische Innervation
Nervus fibularis superficialis (peroneus) Musculus fibularis longus, Musculus fibularis brevis
Nervus fibularis peronaeus tief Musculus tibialis anterior, Musculus extensor digitorum longus, Musculus extensor hallucis longus, Musculus extensor digitorum brevis, Musculus extensor hallucis brevis
Nervus tibialis anterior Musculus gastrocnemius, Musculus soleus, Musculus plantaris, Musculus tibialis posterior, musculus flexor digitorum longus, musculus flexor hallucis longus

Einen Überblick über die sensorische Innervation der unteren Gliedmaßen bietet die folgende Abbildung:

Sensorische Versorgung der unteren Gliedmaßen

Abbildung: Sensorische Versorgung der unteren Gliedmaßen. By Henry Gray. License: Public domain.

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