Schmerz und Zärtlichkeit an Triggerpunkten und Referenzstellen können bei Personen mit myofaszialen Schmerzen im Kopf- und Nackenbereich durch die Injektion eines Lokalanästhetikums in aktive Triggerpunkte verändert werden, aber die Wirkung der Injektion auf die Schmerz-Druck-Schwelle der Kiefermuskeln wurde nicht gemessen. Der Mechanismus, durch den die Injektion von Triggerpunkten die Empfindlichkeit der Muskeln beeinflusst, ist ebenfalls unklar und könnte mit der „Hyperstimulationsanalgesie“ zusammenhängen, die durch die Stimulation eines Akupunkturpunkts ausgelöst wird. Mit einem Druckalgometer wurde vor und nach einer aktiven Triggerpunkt-Injektion in den Kaumuskel die Schmerz-Druck-Schwelle in den Kaumuskeln und den Schläfenmuskeln von 10 Probanden mit Kiefermuskelschmerzen myogenen Ursprungs gemessen. Die Schmerzdruckschwelle in der Masseter- und Schläfenmuskulatur wurde auch bei einer Vergleichsgruppe vor und nach einer Akupunkturpunktinjektion in den Masseter gemessen. Die Schmerzdruckschwelle war bei den Probanden mit myofaszialen Schmerzen an allen Messstellen signifikant niedriger als bei den Kontrollpersonen. Die Schmerzdruckschwellen stiegen nach der Triggerpunkt-Injektion im Masseter minimal an, während die temporale Region relativ unbeeinflusst blieb. In der Kontrollgruppe stieg die Schmerzdruckschwelle nach der Akupunkturpunktinjektion an allen Messstellen im Kaumuskel signifikant an. Obwohl die Injektion des Lokalanästhetikums peripher an der schmerzhaften Stelle und zentral an der Stelle wirkt, an der der Schmerz aufrechterhalten wird, waren die Schmerzdruckschwellen bei Personen mit myofaszialen Schmerzen im Gegensatz zu den Kontrollpersonen nicht dramatisch erhöht. Dies deutet darauf hin, dass bei Probanden mit myofaszialen Schmerzen eine fortgesetzte Erregbarkeit in peripheren Geweben und/oder zentralen neuralen Bereichen bestand, die zum Fortbestehen der Empfindlichkeit der Kiefermuskeln beigetragen haben könnte.