Ergebnisse: Eine 47-jährige Frau mit pulmonaler Hypertonie stellte sich mit Kopfschmerzen und Sehveränderungen vor, die sich über ein Jahr hinzogen. Sie hatte Schwierigkeiten, sich zu fokussieren, da ihre Sicht „total verschwommen“ war, mit schwarzen Punkten im gesamten Gesichtsfeld. Sie hatte kein Doppeltsehen, keinen plötzlichen Sehverlust, keine Schmerzen bei Augenbewegungen und keine vorübergehende Sehverschlechterung. Sie nahm unter anderem Sildenafil ein, und die Sehveränderungen verschlimmerten sich mit steigender Sildenafil-Dosis. Bei der Untersuchung sank die bestkorrigierte Sehschärfe auf 20/30 auf jedem Auge. Die Pupillenuntersuchung war normal ohne relativen afferenten Pupillendefekt. Die Augenbeweglichkeit war normal, und es lag keine Fehlstellung vor. Die Fundusuntersuchung war normal mit gesunden Sehnerven und Makulae an beiden Augen. Das Goldmann-Gesichtsfeld zeigte ein volles Gesichtsfeld am rechten Auge und eine generalisierte leichte Verengung am linken Auge. Das MRT des Gehirns war normal. Die Vollfeld-Elektroretinographie (ERG) zeigte normale Amplitude, Wellenform und Timing. Das multifokale ERG zeigte eine Abstumpfung der fovealen Spitzen in beiden Augen mit einer fokalen Depression in der Makula, die im linken Auge stärker ausgeprägt war. Es wurde die Diagnose einer vermutlich Sildenafil-assoziierten Makulopathie gestellt, die mit einem primären Kopfschmerzsyndrom einherging. Nach Rücksprache mit ihrem Pulmologen wurde Sildenafil abgesetzt. Bei der Nachuntersuchung nach 2 Monaten besserten sich die Kopfschmerzen und die visuellen Symptome waren stabil.