‚Das letzte Löwenjunge ist einzigartig, da es einen vollständig erhaltenen Haaransatz hat.‘ Bild: The Siberian Times
Wissenschaftler haben die schockierende Wahrheit über die beiden 2015 in Jakutien gefundenen Löwenjungen Uyan und Dina enthüllt, die in einem Experiment im Stil von Jurassic Park verwendet werden könnten, um die ausgestorbene Art wiederzubeleben.
Die Forschung an dem einzigartigen Geschwisterpaar wurde in Japan, den USA und Deutschland durchgeführt, sagte Dr. Albert Protopopov, Leiter der Abteilung für das Studium der Mammutfauna an der Akademie der Wissenschaften der Republik Sacha (Jakutien).
Die Hoffnungen waren groß, dass die kleinen Löwen, die zu einer Art gehören, die einst die größten Großkatzen der Welt waren, Spuren von Muttermilch in ihren gut erhaltenen Mägen haben.
Aber jetzt steht fest, dass die winzigen Tiere, die hier abgebildet sind, starben, bevor sie die Gelegenheit hatten, von ihrer Mutter zu trinken.
Es ist nun erwiesen, dass die kleinen Tiere, hier abgebildet, starben, bevor sie die Gelegenheit hatten, von ihrer Mutter zu trinken. Bild: The Siberian Times
Es besteht die Möglichkeit, dass sie bei der Geburt im Pleistozän ausgesetzt wurden. Oder die Jungen kamen um, weil ihre Mutter starb.
Eine andere Möglichkeit ist, dass die prähistorischen Jungtiere vielleicht durch einen Erdrutsch verschüttet wurden. Auf jeden Fall wurden in ihrem Nahrungstrakt Erdbrocken gefunden, Dr. Protopopov.
‚Wir haben die Löwen untersucht und vermessen und kürzlich tomographische Studien durchgeführt.
‚Zuerst dachten wir, dass sie zwei oder drei Wochen alt waren, aber jetzt sind wir geneigt zu denken, dass sie nur ein oder zwei Tage alt sind – sie starben kurz nach der Geburt.
‚Als die Japaner eine Tomographie anfertigten, wurde klar, dass ihre Mägen leer waren. Sie hatten nicht einmal Zeit, die Milch ihrer Mutter zu probieren.
Dr. Albert Protopopov, Leiter der Abteilung für das Studium der Mammutfauna, Akademie der Wissenschaften der Republik Sacha (Jakutien). Bild: The Siberian Times
‚Höchstwahrscheinlich wurden sie von der Erde begraben, da sich in ihrem Nahrungstrakt Erdpartikel befinden.‘
Ein weiteres älteres Jungtier, das in diesem Jahr gefunden und letzten Monat der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, zeigt eine weitere verblüffende Wahrheit über diese ausgestorbene Art.
Dieses Jungtier starb im Alter von ein bis zwei Monaten vor bis zu 50.000 Jahren am Ufer des Flusses Tirekhtykh im Bezirk Abyisky in Jakutien.
Die Analyse des Jungtiers beginnt erst jetzt, aber die Färbung des Jungtiers deutet darauf hin, dass die Art – die bis zu diesen Entdeckungen nur durch Skelette bekannt war – im Vergleich zu heutigen Großkatzen eine unerwartete Farbe hatte.
‚Das jüngste Löwenbaby ist einzigartig, weil es einen vollständig erhaltenen Haaransatz hat‘, sagte er.
‚Und wenn die vor zwei Jahren gefundenen Jungtiere mit einem Flaum bedeckt waren, so hat dieses neue ein dichtes und schönes Haar, und es gibt Stachelhaare.
Aufgeregte Wissenschaftler enthüllten den Fund – seine Gesichtszüge sind deutlich zu erkennen – heute in Jakutsk. Bild: Anastasiya Koryakina
‚Wir werden endlich herausfinden können, wie die Höhlenlöwen wirklich aussahen. Diese Möglichkeit war bisher nicht gegeben, weil wir nur Skelettreste gefunden haben.‘
Und ihre Farbe?
‚Wahrscheinlich waren sie rauchgrau. Früher haben die Wissenschaftler das Aussehen der Löwen anhand der Zeichnungen beurteilt, die die alten Menschen in den Höhlen hinterlassen haben.‘
Das führte zu einer falschen Bezeichnung für diese Tierart, deren Knochen ebenfalls in Höhlen gefunden wurden. In Wirklichkeit lebten die Tiere in den offenen Räumen Eurasiens.
‚Die Menschen der Antike zeichneten mit Ocker, so dass sie Schattierungen, Farben nicht zuverlässig darstellen konnten. Und es ist interessant, dass es keine einzige Zeichnung gibt, auf der der Höhlenlöwe mit einer Mähne abgebildet wäre.‘
Eine frühere Untersuchung von Uyan und Dina zeigt, dass sie kürzere Schwänze als moderne Löwen hatten.
Eine weitere faszinierende Tatsache über die Höhlenlöwen ist, dass sie sowohl mit Tigern als auch mit Löwen viel gemeinsam zu haben scheinen.
Panel der Löwen in der Chauvet-Höhle. Bild: John Robinson
‚Einige Wissenschaftler glauben, dass Höhlenlöwen morphologisch nicht nur den modernen afrikanischen Löwen, sondern auch Tigern nahe stehen‘, sagte er. Diese Meinung vertrat zum Beispiel der sowjetische Paläontologe Nikolai Vereshchagin.
‚Er nannte sie ‚Tigerlöwen‘.‘
Höhlenlöwen – Panthera spelaea (Goldfuss) – lebten während des mittleren und späten Pleistozäns von Großbritannien bis zur Tschukotka im äußersten Osten Russlands.
Sie streiften auch durch Alaska und das nordwestliche Kanada. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Kadaverfunde dazu beitragen werden, die ausgestorbene Art in Zukunft wiederzubeleben.