Trail Running im Grand Canyon: An Insider’s Guide

Ein physisch so einzigartiger und geografisch so riesiger Ort wie der Grand Canyon ist für viele Menschen etwas ganz anderes. Fotografen kommen wegen der Farben und des wechselnden Lichts, Rucksacktouristen wegen der Einsamkeit und dem Schlafen unter den Sternen und Wanderer wegen der Herausforderung, Rim und River innerhalb eines Tages miteinander zu verbinden. Läufer kommen, um zu sehen, wie schnell sie das alles schaffen können.

Der Grand Canyon ist ein Testgelände für Sportler. Zwischen den beiden Rims liegt ein buchstäblicher Spießrutenlauf, den es zu bewältigen gilt. Die Trails hier bieten die Möglichkeit, an einem Tag mehr als zwei Meilen an Höhenunterschied zu überwinden – ein Novum, das an den meisten Orten der Welt einfach nicht möglich ist.

Das ultimative Kunststück ist „Rim-to-Rim-to-Rim“ (R2R2R) – an einem Tag von der einen Seite hinunter zum Fluss, hinauf zur anderen Seite und wieder zurück. Das bedeutet mehr als 40 Meilen und mehr als 20.000 Fuß Auf- und Abstieg.

Der R2R2R sollte nicht als erster Lauf im Canyon unternommen werden, und das muss er auch nicht. Hier zu laufen ist nicht nur etwas für die Elite. Durch die Wahl der Strecke, eine sorgfältige Einteilung des Tempos und eine entsprechende Ausrüstung können Läufer aller Leistungsklassen einen „leichten und schnellen“ Trailrun erleben. Ein Netz von Wegen macht es möglich, Distanz und Gelände anzupassen, obwohl das Laufen hier nie einfach ist.

Where to Run

grand-canyon-trail-running-01
Jesse Weber

Beim Laufen entlang des Gipfels werden die typischen Strapazen des Canyons vermieden, aber es kann sich aufgrund der Höhe und der Hitze dennoch als Herausforderung erweisen. Der Rim Trail am South Rim bietet spektakuläre Aussichten und ist auf einem Teil der Strecke asphaltiert. Am North Rim gibt es viele Wege, die oben bleiben und eine Vielfalt an Landschaften und Entfernungen bieten.

Um den Canyon wirklich zu durchlaufen, muss man allerdings unter den Rand abtauchen. Läufer nehmen in der Regel die „Korridor“-Wege – South Kaibab, Bright Angel (beide South Rim) oder North Kaibab (North Rim), weil sie breit und gut gepflegt sind. Um Menschenmassen zu vermeiden, sollten Sie früher als 8 Uhr morgens starten.

Der beste Weg zum Laufen ist der Tonto Trail (South Rim), ein Single Track mit sanften Hügeln statt ständigem Auf und Ab. Um dorthin zu gelangen, muss man allerdings einen großen Höhenunterschied überwinden, da er mehr als die Hälfte des Weges vom Rim hinunterführt.

Trail Etiquette

grand-canyon-trail-running-02
Jesse Weber

Die meisten Wanderer sind auf dem Trail, um eine einmalige Herausforderung zu erleben, und erwarten nicht, dass sie Leute sehen, die ihn laufen. Deshalb ist es besonders wichtig, sich an die Etikette des Weges zu halten. Wie auf allen anderen Wanderwegen sollten Sie höflich sein und dem Verkehr bergauf Vorfahrt gewähren. Wenn Sie überholen, geben Sie immer eine hörbare, höfliche Vorwarnung. Viele der Abhänge sind gefährlich, daher sollten Sie immer bereit sein, Wanderer außen zu überholen, aber vorsichtig auf die Seite wechseln, die sie Ihnen erlauben.

Maultiere haben immer Vorfahrt, egal was passiert. Hinter einem Maultierzug stecken zu bleiben, ist das größte Problem für einen Läufer, vor allem, wenn es bergab geht. Leider hat man keine andere Wahl, als darauf zu warten, dass der Maultiertreiber sein Gespann anhält und die Wanderer passieren lässt. Gehen Sie immer an den Maultieren vorbei, rennen Sie nicht, denn wenn sie aufgeschreckt werden, können sie ihren Reiter abwerfen.

Vorbereitung

grand-canyon-trail-running-03
Jesse Weber

Im Grand Canyon ist Vorbereitung mehr als anderswo der Schlüssel. Diese Landschaft bietet bestimmte physische und logistische Schwierigkeiten, die man anderswo nicht immer findet. Wenn man zu schnell oder zu weit geht, kann man außerhalb der Reichweite von Helfern landen. Eine Panne oder eine Verletzung im Grand Canyon kann nicht per Anhalter oder mit dem Handy behoben werden, um Hilfe zu holen. Selbst ein Spaziergang kann sich als zu schwierig erweisen, wenn man Tausende von Metern unterhalb des Canyonrandes in Schwierigkeiten gerät.

Ein weiteres Problem sind Wasser und Ernährung. Auf vielen Pfaden gibt es kein Wasser, auf anderen muss es aufbereitet werden. Planen Sie Ihre Route entsprechend der Verfügbarkeit von Trinkwasser (siehe Tageswanderungen für weitere Informationen über Wasserquellen). Trotz des Durstgefühls sollten Sie viele salzige Snacks und Energieträger zu sich nehmen, da der Körper durch das Schwitzen in der trockenen Luft ständig wichtige Elektrolyte verliert. Im Allgemeinen sollten Sie im Grand Canyon doppelt so viel Nahrung und Wasser zu sich nehmen wie bei einem anderen Lauf, und das ist kein Scherz. Läufer sind schon an Dehydrierung und Hyponatriämie (Natriummangel) gestorben.

Das Wetter spielt beim Laufen immer eine Rolle, vor allem aber in den Extremen des Grand Canyon. An manchen Tagen kann es am Fluss drückend heiß sein, während es am Canyonrand wegen des großen Höhenunterschieds schneit. Je nach Jahreszeit sollten Sie mehrere Kleidungsschichten einpacken. Im Winter gibt es Eis und im Sommer Gewitter, also achten Sie immer auf die Bedingungen.

Der Grand Canyon wird wegen seiner Schönheit und Neuartigkeit zu einem immer beliebteren Laufziel, aber seine Schwierigkeit darf nicht unterschätzt werden. Dies ist ein großartiger Ort, um zu trainieren, aber kein Ort, um seine Grenzen auszutesten. Planen Sie sorgfältig, packen Sie entsprechend, hören Sie auf Ihren Körper, und Sie werden den Lauf Ihres Lebens im Grand Canyon erleben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.