Angenommen, Sie befinden sich im Sumpf und ein bedrohliches, hungriges Reptil kommt auf Sie zu – Ihr letzter Wunsch ist es, die genaue Art des Angreifers zu kennen. Um herauszufinden, ob Sie von einem Alligator oder einem Krokodil gefressen werden, müssen Sie dem Killer nicht einmal ins Gesicht sehen.
Da Alligatoren und Krokodile im Allgemeinen nicht in derselben Region leben, ist ein guter Hinweis auf ihre Identität ihr Standort. Während Alligatoren hauptsächlich in Süßwassersümpfen, Seen und langsam fließenden Flüssen im Südosten der Vereinigten Staaten, in Südamerika und China leben, haben Krokodile ein größeres Verbreitungsgebiet. Neben Sümpfen und langsam fließenden Flüssen tolerieren Krokodile auch salzigere Gewässer wie Mangroven und Flussmündungen in Afrika, Nordamerika, Südamerika und Asien. Der einzige Ort, an dem man beide Arten findet, ist die Südspitze Floridas.
Werbung
„Der Hauptgrund für diese geographische Trennung hat mit der Biologie zu tun. Krokodile haben gut entwickelte Salzdrüsen auf ihrer Zunge, die große Mengen an Salz ausstoßen, so dass sie in salzhaltigeren Gewässern leben können. Die Salzdrüsen von Alligatoren funktionieren nicht so gut, weshalb sie an Süßwasserlebensräume gebunden sind.
Eine weitere Möglichkeit zur Identifizierung eines Krokodils ist ein genauer Blick auf die Form seines Kiefers. Krokodile haben eine lange, spitze Schnauze, die wie ein „V“ geformt ist, während Alligatoren eine eher abgerundete Schnauze haben, die wie der Buchstabe „U“ aussieht. Der breitere Kiefer des Alligators ist kräftiger – er ist darauf ausgelegt, dem Druck standzuhalten, den er ausübt, wenn er sich auf hartschalige Beutetiere wie Schildkröten stürzt, die in seinem besonderen Lebensraum reichlich vorkommen. Der schmalere Krokodilkiefer ist zwar immer noch in der Lage, einen kräftigen Schlag auszuüben, eignet sich aber ideal für eine breitere Palette von Beutetieren.
Während sich Ihre Augen auf den Kiefer konzentrieren, sollten Sie auch einen langen Blick auf die Zähne werfen – ein weiteres gutes Erkennungsmerkmal. Da der Unterkiefer eines Alligators etwas kleiner ist als sein Oberkiefer, sind seine unteren Zähne verborgen, wenn er sein Maul schließt. Wenn ein Alligator mit geschlossenem Maul lächelt, sieht man nur seine nach unten zeigenden oberen Zähne.
Krokodile haben ein zahnigeres Lächeln: Da beide Kiefer ungefähr gleich groß sind, greifen ihre oberen und unteren Zähne ineinander, wenn sie ihr Maul schließen, so dass man sowohl die oberen als auch die unteren Zähne sehen kann. Wenn Sie zufällig einen auffälligen vierten Zahn aus dem Unterkiefer herausragen sehen (der beim Grinsen eines Alligators nicht sichtbar ist), wissen Sie genau, welche Krokodilart Sie zu einer Mahlzeit machen will. Obwohl ihre Zähne unterschiedlich aussehen, haben beide Krokodilarten eine unbegrenzte Anzahl von Perlweiß. Im Gegensatz zu Säugetieren, die nur eine Chance haben, ihre Zähne zu ersetzen, können Krokodile einen lebenslangen Vorrat dieser gefährlichen kleinen Dolche anlegen.
Eine weitere Möglichkeit, die beiden Tiere zu unterscheiden, besteht darin, ihre Haut zu betrachten (oder einen genaueren Blick auf Ihre lederne Brieftasche oder Handtasche zu werfen). Sowohl Krokodile als auch Alligatoren haben kleine Gruben, die so genannten integumentären Sinnesorgane oder dermalen Druckrezeptoren, die es ihnen ermöglichen, Beute zu lokalisieren, indem sie die kleinen Druckveränderungen im Wasser erkennen, die von anderen Tieren verursacht werden. Die Gruben, die wie kleine Punkte aussehen, bedecken fast jeden Zentimeter des Körpers eines Krokodils, aber nur die Kiefer eines Alligators. Daher ist es leicht, den Unterschied zwischen Krokodil- und Alligatorhaut zu erkennen, indem man einfach nach den verräterischen Punkten sucht.
So können Sie, egal welches Krokodil hinter Ihnen her ist (was eigentlich selten vorkommt, da die Rollen normalerweise vertauscht sind), sicher sein, dass Sie genau wissen, mit welchem zahnartigen Wesen Sie es zu tun haben.