Dieser neueste Trend hat zu einem Anstieg der Nutzung von Online-Dating-Apps geführt. Der Markt für Online-Dating-Apps erreichte 2018 ein Volumen von 200 Milliarden südkoreanischen Won und wird sich voraussichtlich in zwei bis drei Jahren verdoppeln. Die jüngere Generation, die sich nicht traut, von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren, wendet sich zunehmend sozialen Dating-Apps zu, da sie dort leicht mit einer Vielzahl von Partnern in Kontakt kommen können. Zu den typischen Dating-Apps gehören Noon Date, Amanda und Tinder. Es gibt auch einige Partnervermittlungsunternehmen, die sich an Heiratswillige richten. Diese Unternehmen bringen Paare zusammen, die sich in einer ähnlichen sozialen Stellung befinden oder einen ähnlichen Hintergrund haben. Rund 40 000 Paare, die sich über die Partnervermittlung Duo kennengelernt haben, haben schließlich geheiratet.
Die südkoreanische Gesellschaft öffnet sich langsam der sexuellen Kultur. Einer Umfrage zufolge gaben 40 % der männlichen und 30 % der weiblichen Befragten an, dass sie innerhalb eines Monats nach der ersten Begegnung mit dem Geschlechtsverkehr beginnen würden. Darüber hinaus hat die Verbreitung von Sexspielzeug unter den Südkoreanern in den letzten Jahren zugenommen, und jeder fünfte Koreaner gab an, Sexspielzeug zu benutzen.
Leider haben digitale Sexualverbrechen wie illegale Filmaufnahmen in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Im vergangenen Jahr deckte der Burning-Sun-Skandal Sexualstraftaten auf, bei denen es um den illegalen Austausch von Videos zwischen berühmten K-Pop-Stars ging. Im darauffolgenden Jahr wurde die Produktion und Verbreitung illegaler sexuell ausbeuterischer Inhalte über die cloudbasierte Messaging-App Telegram aufgedeckt.
Auf der anderen Seite akzeptierten insgesamt 43 Prozent der Koreaner die LGBT-Gemeinschaft. Das Seoul Queer Culture Festival, das im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde, wird jedes Jahr von rund 150.000 Menschen besucht. Die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ist in Korea jedoch noch nicht legalisiert worden. Einer Umfrage zufolge hat sich der Anteil der Südkoreaner, die der Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen zustimmen, im Jahr 2019 im Vergleich zu vor 20 Jahren verdoppelt. Insbesondere mehr als die Hälfte der jüngeren Generationen unterstützten gleichgeschlechtliche Ehen, was darauf hindeutet, dass künftige Generationen möglicherweise offener für Veränderungen sind.